Ego

Magazin für Männer

Lothar Schuster - Hosen runter!

Schuster bleibt bei seinen Leisten: Der Mann schneidert Unterhosen für Männer.
Es kommt, wie man sieht, auf die Verpackung an. Bei der Frau von Welt genauso wie beim Herrn der Schöpfung: „Doppelripp im Dreierpack ist etwas für Langweiler. Und wieso soll man die Männlichkeit immer hinter weiten Boxershorts verstecken;“ Knackige Slips nach Maß, das war für Lothar Schuster schon immer eine größere Herausforderung, als Abendroben zu nähen. Seine „Anzüglichkeiten“ für den Mann sind mehr als ein modisches Intermezzo. Seit vier Jahren gilt er als Geheimtip, seit einem Jahr als unbestrittener Trendsetter. „’Tendenze“ nennt sich ergo Schusters neueste Underwear-Kollektion: Luxus hautnah, nicht nur dem Preis nach, jeder Quadratzentimeter ein Unikat. In seinem europaweit einzigartigen Wäscheladen in der Münchner City hat die herkömmliche Unterhose längst ausgedient. Im gediegenen Ambiente ziehen sich Schusters Stammkunden heiße Dessous aus Samt und Seide oder geringelte Spielhöschen à la Charlie Chaplin über Ihr bestes Stück. Wenn Mann will, umspielt hauchzarte Spitze seine erogenen Lenden. Knisternde Erotik zum Anfassen, mit aufreizenden Einblicken und transparenter Durchsicht. Was biesher weiblichen Rundungen vorbehalten war, ist fortan Männersache: nackte Tatsachen, provokant eingebettet. Damit der intime Augenschmaus auch beim anderen Geschlecht zur Reizwäsche wird, sind bei vielen Modellen effektvolle Details im Spiel. Ausladende Rückendekolletés, verschieden große Nabellöcher und nicht zuletzt wattierte Einlagen, die das aufbessern sollen, was Männern Kopfzerbrechen macht. Stolzer Preis für die wiedererworbene Männlichkeit: von 600 Schilling aufwärts.
Kein Wunder, dass immer mehr Frauen auf den Geschmack erotischer Männerunterhosen kommen, Tabu-Brecher Schuster: „Viele Männer müsssen von ihren Frauen erst zu ihrem Glück gezwungen werden. Was sie am weiblichen Körper so schätzen, treibt ihnen an sich selbst die Schamesröte ins Gesicht.“
Doch die Hemmschwelle fällt spätestens nach der ersten intimen Berührung mit der Designer-Wäsche. Das Darunter nach Maß lockt immer mehr Kunden an. Zahlreiche Stammkunden schwören auf die inovative Art des Unterhosen-Papstes, männliche Reize neckisch zu verpacken. Auch deshalb, weil man vorher alles anprobieren darf, was später rund ums Becken kommt.
Der Kunde kann so lange die Wäsche wechseln, bis jede Naht am Unterkörper sitzt. Außerdem spielt Schuster selbst Vorkoster. Als Galionsfigur der wiederentdeckten Mannes-Erotik probiert er die delikaten Einzelstücke höchstpersönlich aus. Für die perfekte Facon bearbeitet der Couturier alle Wünsche individuell. Schließlich gleicht kein Mann dem anderen. Bereits nach der ersten Anprobe im Wäschesalon werden die intimen Körpermaße im Computer gespeichert. Weitere Erotikartikel können fortan telephonisch geordert werden.